Fürbitten für die Menschen im Hospiz: Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, Förderkreis-Schatzmeisterin Claudia Schaal, Pflegedienst-Leiterin Beatrix Gesang, Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez vom Bistum Fulda, Hospiz-Leiter Frank Hieret

Fürbitten für die Menschen im Hospiz: Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, Förderkreis-Schatzmeisterin Claudia Schaal, Pflegedienst-Leiterin Beatrix Gesang, Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez vom Bistum Fulda, Hospiz-Leiter Frank Hieret

Gedenkfeier „10 Jahre Förderkreis“ in der Gelnhäuser Peterskirche

„Ein himmlischer Ort“

Gedenkfeier2024 Sabine Kropf BrandauDie Ansprache der Pröpstin Sabine Kropf-Brandau vom Sprengel Hanau-Hersfeld beim Gedenk-Gottesdienst zum 10jährigen Jubiläum des Förderkreises Hospiz Kinzigtal in der Peterskirche Gelnhausen war zugleich eine Laudatio auf die Frauen und Männer, die sich um den Hospizgedanken in der Region kümmern:

„Von der Idee bis zur Realisierung sollte es nur drei Jahre dauern. Das ist eine unfassbar kurze Zeit, aber es war so. Hatte sich in 2014 der ökumenische Hospizverein gegründet mit dem Ziel ein Hospiz im Kinzigtal zu realisieren, konnte dieses schon in 2017 in Gelnhausen eröffnet werden. Namenspatronin ist die heilige Elisabeth von Thüringen, die die Werte der Barmherzigkeit in ihrem Leben aufopferungsvoll und beispielhaft gelebt hat und deren bleibende Bedeutsamkeit ihre Gottes- und Menschenliebe ist. So steht es in Ihrem Leitbild. Mit einem hoch qualifizierten Team von Pflegefachkräften, Seelsorgern, externen Ärzten und Kooperationspartnern begleiten, betreuen und pflegen Sie schwer kranke Menschen im Sterbeprozess bis zum Tod.

Krankheit und Sterben sind die größte Kränkung, die der Mensch hinzunehmen hat. Wir, die wir scheinbar alles können und vermögen, wir können unser Leben am Ende nicht festhalten. Wir müssen loslassen, ob wir wollen oder nicht. Allein der Gedanke an das Sterben ist für manche unerträglich. Kein Wunder, dass man versucht, selbst sein Sterben noch in den Griff zu bekommen – im selbstbestimmten Tod, im eigenen Zugriff auf das Ende. Wenigstens den Zeitpunkt des Unabwendbaren wollen Menschen selbst bestimmen. Und so diskutieren wir so intensiv wie bei kaum einem anderen persönlichen Thema über die zugelassenen oder verbotenen Hilfen, wenn man aus dem Leben ausscheidet.

Ermutigung und Begleitung zum Leben bis zuletzt

Wenn wir heute auf 10 Jahre Förderkreis Hospiz Kinzigtal zurückschauen, wird in dieser Diskussion ein deutliches Zeichen gesetzt: die Ermutigung und Begleitung zum Leben bis zuletzt hat Vorrang vor allen Überlegungen zur aktiven Sterbehilfe. Die Arbeit am Tod, am eigenen wie an dem der anderen, ist mühsame Arbeit, gewiss. Sie ist schmerzhafte und erfüllende Arbeit am Leben. Das durch diesen Förderkreis entstandene Hospiz bietet: Unterstützung in Grenzsituationen und einen bewussten Umgang mit der größten Kränkung, die wir erleiden können.

Ein christliches Hospiz widersteht der Versuchung, auch noch das Sterben zu steuern. Der Hospizgedanke ist ein anderer: er lässt das Sterben zu, aber er lässt Sterbende nicht allein. Neben dem medizinischen Beistand findet ein Sterbender hier einen Ort der persönlichen Begleitung. Die Botschaft eines Hospizes: Du fällst nicht ins Leere. Du wirst gehalten, von Menschen, und von Gott, der menschliches Leiden kennt und dem deine Suche nach Überwindung der Angst und nach Trost nahe und vertraut ist.

Menschen in all ihrer Schwachheit. Sterben-Müssen als größte Angst und letzte große Hürde im Leben. Im Loslassen-Müssen fällt alles Äußerliche von uns ab: die Betriebsamkeit, die Selbsttäuschung, das Verdrängen-Können, die Ersatzhandlungen, mit denen wir uns ablenken.

Solidarische Hilfe

Aus diesem Leben gehen können braucht solidarische Hilfe durch andere, durch Mit-Glaubende, Mit-Leidende, Mit-Liebende, durch Frauen und Männer, die nicht nur Schmerztabletten reichen und körperlich pflegen, sondern die auch der Seele des Sterbenden beistehen, die eine Hand halten und den Angstschweiß von der Stirn wischen können. Männer und Frauen, die vielleicht schwach sind, müde und erschöpft. Es gibt sie in diesem Haus. Menschen, die vor der Schwelle stehen, vor der wir uns so fürchten. Menschen mit bangen Fragen nach dem Grund, der trägt. Und sie brauchen Trost. Im 2. Korintherbrief (1,15) schreibt Paulus:
,Denn wie die Leiden Christi überaus reichlich über uns kommen, so ist durch Christus auch unser Trost überreichlich´.

Das ist die Antwort des christlichen Glaubens. Der Schöpfungsgrund unseres Lebens liegt in Gott selbst und das Leiden dieser Welt ist im Trost seines Sohnes getröstet. Leiden und Trost gehören zusammen. Und das muss in unserer Gesellschaft gezeigt und gelebt werden. Dafür braucht es eben auch konkrete Orte. Dafür gibt es Ihr Hospiz.

Mir hat ein Angehöriger, dessen Vater bei Ihnen verstorben ist, gesagt: ,Es ist ein himmlischer Ort. Endlich konnte ich wieder nur Sohn sein und musste nicht mehr sein Pfleger sein, wie zuhause in den Wochen davor. Das war so gut für uns beide.´

Das Licht des Trostes

Wenn wir an Hospiz denken, einen Ort, wo Menschen sterben, dann würde uns vielleicht erst mal so etwas einfallen wie: Ein Ort der Trauer, ein Ort der Verzweiflung. Der junge Mann sprach von Ihrem Hospiz als einen himmlischen Ort. So hat er es erlebt. Das Leiden des Vaters wurde in Ihrem Haus vom Licht des Trostes beleuchtet. Das ist ein großes Geschenk.

Und so haben wir heute allen Grund Gott zu danken dafür, dass vor 10 Jahren ein paar Menschen auf diese großartige Idee kamen, einen Förderkreis zu gründen – und dann gleich noch ökumenisch – mit dem ganz konkreten Ziel, dass ein Hospiz entstehen sollte. Und dass Sie so viele Unterstützer und Unterstützerinnen fanden. Und dass Sie alle miteinander nicht aufgegeben haben, bis die Idee realisiert war. Auch wenn der Zeitraum sehr kurz war, kann man ahnen, dass nicht immer alles dabei nur einfach war. Manchmal braucht es eben ganz besonders hartnäckige Menschen, damit Gutes auf den Weg kommt. In Ihrem Fall waren es am Anfang vier hartnäckige Frauen, was mich – ich gebe es zu – natürlich besonders freut. Man nannte sie das ,glücksbringende Kleeblatt´. Danke dafür.

Was kann es Schöneres geben?

Und ich danke all den Mitarbeitenden des Hospizes für ihren so wertvollen Dienst. Sie bringen Ihren Gästen und den Angehörigen das Reich Gottes jeden Tag ein Stückchen näher. Sie machen es zu einem himmlischen Ort.

Mit der Entstehung des Hospizes war aber die engagierte Arbeit des Förderkreises nicht zu Ende. Bis heute ist die Unterstützung des Hospizes und all der Fragen um ein menschenfreundliches und gottgewolltes Sterben die Aufgabe, der Sie sich miteinander stellen. Anders gesagt, legen Sie als Verein jeden Tag den Vers aus dem Korintherbrief neu aus:
,Denn wie die Leiden Christi überaus reichlich über uns kommen, so ist durch Christus auch unser Trost überreichlich´.
Sie füllen den Satz mit Leben, weil Sie neben all das Leid, was das Sterben auslöst, den Trost stellen, den Menschen im Namen Gottes geben können.

Was kann es Schöneres geben, als wenn der Ort, für den Sie alle arbeiten und sich einsetzen, ein himmlischer Ort ist. Mögen Sie noch viele Jahre so segensreich wirken. Ihre Kirchen danken Ihnen und unser Gott tut es auch. Da bin ich mir sicher.“

Von Sabine Kropf-Brandau


Eugen Glöckner:

Wir lieben dieses Ehrenamt

Vorbereitet, organisiert und moderiert wurde der ökumenische Wort-Gottesdienst in der Gelnhäuser Peterskirche und das spätere Zusammenkommen im Museumshof von Eugen Glöckner, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Förderkreises Hospiz Kinzigtal.

In seiner Ansprache referierte er über die Entstehung und Arbeit des Förderkreises und dankte allen Wegbegleitern und Türöffnern. Und er dankte allen Mitgliedern, Paten, Spendern und Unterstützern – in den zehn Jahren inzwischen mehr als dreitausend.

„Glücklich, aber in Demut, sage ich für den Vorstand: Wir lieben dieses Ehrenamt und sehen es als großes Geschenk des Himmels an.“

Und schließlich dankte Glöckner auch der Chorband Sandkorn, deren großartige Auftritte von den Besuchern in der Peterskirche mit langanhaltendem Beifall bedacht wurden. „Durch solche Musik- und Gesangsbeiträge wird eine solche Veranstaltung erst so richtig rund,“ so Glöckner.

 

Wunderbare Lieder, großartige Musik: Die Chorband Sandkorn begeisterte die Besucher der Gedenkfeier in der Peterskirche