„Ein Riesengewinn für den Main-Kinzig-Kreis“

Mehr als 400 Besucher beim „Tag der offenen Tür“ im neuen Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal

Stehen für eine gute Zukunft des neuen Hospizes St. Elisabeth Kinzigtal: Hans-Dietrich Ullrich (Erster Stadtrat Gelnhausen), Matthias Zach (Kreisbeigeordneter Main-Kinzig-Kreis), Bettina Müller (Mitglied des Bundestags und Beirätin im Förderkreis Hospiz Kinzigtal), Förderkreis-Vorsitzender Rolf Heggen, Landrat Thorsten Stolz, Hospiz-Geschäftsführer Ansgar Erb und Dagmar Pfeffermann, Hospizleiter Frank Hieret und Architekt Swoboda

Stehen für eine gute Zukunft des neuen Hospizes St. Elisabeth Kinzigtal: Hans-Dietrich Ullrich (Erster Stadtrat Gelnhausen), Matthias Zach (Kreisbeigeordneter Main-Kinzig-Kreis), Bettina Müller (Mitglied des Bundestags und Beirätin im Förderkreis Hospiz Kinzigtal), Förderkreis-Vorsitzender Rolf Heggen, Landrat Thorsten Stolz, Hospiz-Geschäftsführer Ansgar Erb und Dagmar Pfeffermann, Hospizleiter Frank Hieret und Architekt Markus Swoboda

Nach einem knappen Jahr Bauzeit ist das Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal in Gelnhausen bereit, seine ersten Gäste aufzunehmen. Mit einem „Tag der offenen Tür“ feierten Initiatoren, Träger und politisch Verantwortliche sowie Hunderte interessierter Bürger den Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten am früheren Kreisruheheim in der Gelnhäuser Altstadt.

Rund 3 Millionen Euro wurden vom Main-Kinzig-Kreis investiert, um in dem mehr als hundert Jahre alten denkmalgeschützten Sandsteingebäude den Gästen des Hospizes eine bestmögliche würdevolle Betreuung in der letzten Phase ihres Lebens zu ermöglichen.

Thorsten Stolz, Landrat des Main-Kinzig-Kreises, sprach angesichts der Fertigstellung von einem „Riesengewinn für den Main-Kinzig-Kreis und die Palliativversorgung im Kreisgebiet“. Mit dem Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal, dem Hospiz in Hanau und der noch im Bau befindlichen Palliativstation in Kreiskrankenhaus Schlüchtern stünden künftig im Kreis 24 stationäre Plätze für schwerkranke Menschen zur Verfügung. Im Bundesdurchschnitt gehe man von 50 Plätzen je eine Million Einwohner aus. Da sei man bei 410.000 Einwohnern im Main-Kinzig-Kreis nun richtig gut aufgestellt. „Das zeigt, wie wichtig uns das Thema ist“, sagte Stolz, der als Nachfolger von Landrat Erich Pipa gemeinsam mit den Kreisbeigeordneten Susanne Simmler und Matthias Zach das Hospiz auch weiterhin fördern wird.

Stolz betonte zudem, dass eine derart schnelle Umsetzung des Vorhabens ohne das große Engagement des Förderkreises Hospiz Kinzigtal nicht möglich gewesen wäre. Nach der Gründung des Förderkreises vor gut drei Jahren sei es dem Vorstand gelungen, unglaublich viele Menschen für das Projekt zu gewinnen. Da sei eine Art Bürgerbewegung entstanden, die schließlich auch von allen politischen Kräften im Kreis getragen worden sei. Und auch die Tatsache, dass bereits 22 der 29 Kommunen im Kreis Mitglied im Förderkreis seien, könne man als einzigartig für großes gemeinschaftliches Engagement bezeichnen.

Für den Caritasverband der Diözese Fulda hob Geschäftsführer Ansgar Erb hervor, dass der nun vollendete Umbau des ehemaligen Kreisruheheims beste Voraussetzungen für die Betreuung von acht Hospizgästen und deren Angehörigen biete. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, von Anfang an Beirätin im Förderkreis Hospiz Kinzigtal, verwies darauf, dass man auf Bundesebene mit dem Hospiz- und Palliativgesetz dafür gesorgt habe, die Hospizarbeit weiter voranzubringen. Das Gelingen des Gelnhäuser Projekts sei ihr aber auch aus persönlicher Sicht ein großes Anliegen gewesen.

Zimmer-Patenschaft der Stadt Gelnhausen

Der Erste Gelnhäuser Stadtrat Hans-Dietrich Ullrich überbrachte einen Förderbescheid der Stadt, die als erste Kommune nach einstimmigem Beschluss des Magistrats eine Patenschaft für eines der acht Gästezimmer übernommen hat. Jährlich überweist die Stadt dafür 5.000 Euro an den Förderkreis. Zwei große gerahmten Urkunden werden nun im Gelnhäuser Rathaus und im Hospiz diese vorbildliche Partnerschaft dokumentieren. „Wir hoffen“, so der Vorsitzende des Förderkreises Hospiz Kinzigtal, Rolf Heggen, „dass weitere Städte und Gemeinden diesem Beispiel folgen werden.“ Aus seiner Heimatgemeinde Linsengericht habe er bereits entsprechende Signale erhalten.

Heggen bedankte sich beim Main-Kinzig-Kreis, bei der Stadt Gelnhausen und den 21 weiteren Kommunen sowie bei den Caritas-Verbänden Fulda und Main-Kinzig für die großartige Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren. „Auch wenn wir im ersten Jahr einen völlig überraschenden Rückschlag hinnehmen mussten, als die schon weit vorangetriebenen Planungen für ein Hospiz im Schlosspark Meerholz quasi über Nacht hinfällig wurden, konnte der Förderkreis dank des von der ersten Stunde an verlässlichen und überaus erfahrenen Partners Caritas mit Ansgar Erb und der Fuldaer Hospizleiterin Dagmar Pfeffermann an der Spitze schnell wieder positive Nachrichten verbreiten. Dies wiederum war vor allem dem damaligen Landrat Erich Pipa und der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler zu verdanken“, betonte Rolf Heggen. Der Kreisvorschlag, das Hospiz im leerstehenden Kreisruheheim zu errichten und die schnelle und großzügige Finanzierung des Aus- und Umbaus durch den Kreis sei ihm wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen.

Der Förderkreis-Vorsitzende stellte zudem in der Pressekonferenz anlässlich des „Tags der offenen Tür“ die Partnerschaft mit dem Verein „Wunsch am Horizont“ aus Schöllkrippen vor. Dieser Verein sei zur selben Zeit wie der Förderkreis gegründet worden und bei der Erfüllung letzter Wünsche schon sehr erfolgreich. Die Vorsitzende Barbara Amrhein-Krug hatte zum „Tag der offenen Tür“ das Wunschmobil in den Innenhof zwischen Hospiz und Kreisruheheim aufgefahren. Die gut 400 Besucher, darunter zahlreiche Bürgermeister, Stadt-und Gemeinderäte, konnten sich ein Bild davon machen, dass schwerkranke Menschen in diesem Fahrzeug auf einer Liege oder im Rollstuhl zu ihren Wunschorten gefahren werden können.

Zur langen, langen Liste der überaus glücklichen Umstände bei der Errichtung des Hospizes in wohl bundesweiter Rekordzeit gehörten schließlich auch die personelle Besetzung der Geschäftsführung der Hospizgesellschaft St. Elisabeth Kinzigtal mit Ansgar Erb, Robert Flörchinger und Dagmar Peffermann. Und die Geschäftsführung wiederum habe mit Frank Hieret und seiner Stellvertreterin Ursula Schlereth (Pflegedienstleitung) zwei Menschen für die Leitungsfunktionen gewinnen können, deren positive Ausstrahlung, Berufs- und Lebenserfahrung für das neue Hospiz ein Segen seien. Und auch die weiteren bereits eingestellten Mitarbeiterinnen hätten bei der Vorbereitung und Durchführung des „Tags der offenen Tür“ einen denkbar guten Eindruck hinterlassen.

Begeisterte Besucher bei den Führungen

Ab sofort stehen acht Gäste- und ein Besucherzimmer für die Aufnahme von Gästen und deren Angehörigen bereit. Bei den Führungen zeigten sich die Besucher tief beeindruckt von der überaus hellen, freundlichen und wohnlichen Atmosphäre im Hospiz. Vor allem Dagmar Pfeffermann sei dies zu verdanken, betonte Heggen, die ihre zehnjährigen Erfahrung als Hospizleiterin in Fulda so gewinnbringend und wohltuend für Gäste und Personal eingebracht habe. Jedes Zimmer im neuen Hospiz hat ein behindertengerechtes Bad ist zudem groß genug, dass auch Angehörige darin mit übernachten können. Niederflurbetten, Schlafsessel für Angehörige, modernste Kommunikations- und Lichttechnik kommen hinzu. „Nicht nur die Gäste müssen sich hier wohlfühlen, auch die Angehörigen“, erklärt Hospizleiter Frank Hieret, „und damit sind alle Besucher gemeint, groß und klein, auch Haustiere.“ Für gemeinsame Stunden in großer Gesellschaft, auch Feiern, steht ein ebenfalls sehr wohnlich eingerichteter großer Gemeinschaftsraum zur Verfügung, mit Couch, Sesseln, Tischen und bequemen Stühlen. Und mit eigener kompletter Küche, in der jeder Gast oder Angehörige auch selbst backen und kochen kann. „In einem Hospiz soll es auch fröhlich und heiter zugehen können, Lachen gehört dazu“, erklärt Hieret. Ein „Raum der Stille“ bietet Rückzugsmöglichkeiten, für eine Andacht, für Gedenkstunden, für Abschiedsfeiern.

Die neuerstellte große Dachterrasse mit einer großartigen Aussicht über Gelnhausen und das Kinzigtal entlockte vielen Besuchern ein „oh“ und „ah“. Die Gäste des Hospizes können auch in ihren Pflegebetten hierher gebracht werden. Und von hier oben hat man auch einen vorzüglichen Ausblick auf den Innenhof, in dem beim „Tag der offenen Tür“ die von Eugen Glöckner, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Förderkreises, organisierten Auftritte der Jagdhornbläser des Kreisjagdvereins Gelnhausen, des Alphorn-Echos Kasselgrund, des Musik-Duos „PureMusic“ aus Bad Soden-Salmünster und der jungen Moving Artists Gelnhausen mit faszinierenden Kunststücken auf Einrädern, Bällen etc. für viel Freunde unter den Besuchern sorgten.

Im Dachgeschoss des imposanten Sandsteingebäudes sind die Verwaltungs- und Personalräume untergebracht. Auch die Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst Hanau, die ehrenamtliche Hospizhelfer ausbildet und deren Einsatz koordiniert, hat dort wie der Förderkreis Hospiz Kinzigtal nun ein Büro. Das erleichtere die Vernetzung des Hauses mit allen Unterstützern, nicht zuletzt mit den Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises im besten nachbarlichen Verhältnis, mit dem Palliativ-Team Hanau und dem Verein „Wunsch am Horizont“ sowie mit der evangelischen und katholischen Seelsorge.

Hospizleiter Frank Hieret betonte, dass das Haus allen Menschen offen stehe, egal welchem Glauben sie angehören. Transparenz und Toleranz, so Hieret, habe absolute Priorität. Zudem sei der Aufenthalt wie auch die Erfüllung von letzten Wünschen für alle Gäste im Hospiz kostenlos.

Kostenlos für die Besucher waren auch Essen und Trinken beim „Tag der offenen Tür“. Dies wurde dem Förderkreis mit zahlreichen kleinen und größeren Spenden (insgesamt mehr als 1.500 Euro) sowie neuen Beitritten gedankt, so dass der gemeinnützige Verein nun schon mehr als 350 eingeschriebene Mitglieder hat und darüber hinaus noch gut 500 weitere Unterstützer und Förderer, deren Namen sich auf einem großen Banner an der Außenseite des Hospizes finden.

 

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